Fast 60 Millionen Menschen weltweit sind nach UN-Angaben auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Und: die Zahlen auch weiterhin rasant ansteigen.
Fast 60 Millionen Menschen weltweit sind nach UN-Angaben auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Dies ist die höchste Zahl, die das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) jemals verzeichnet hat. Laut ihrem Jahresbericht „Global Trends” werden die Zahlen auch weiterhin rasant ansteigen. Ende 2014 waren demnach 59,5 Millionen Menschen auf der Flucht. Das sind 8,3 Millionen Menschen mehr als Ende 2013 – die höchste jemals dokumentierte Steigerung. Vor zehn Jahren gab es weltweit 37,5 Millionen Flüchtlinge. Besonders alarmierend ist laut UNHCR, dass die Hälfte aller Betroffenen Kinder sind. Als entscheidenden Auslöser für den Anstieg nennt das Hilfswerk den Bürgerkrieg in Syrien. Der Konflikt hat die meisten Menschen zur Flucht gezwungen (11,48 Millionen), gefolgt von Afghanistan (2,59 Millionen) und Somalia (1,1 Millionen). Zudem seien in den vergangenen fünf Jahren weltweit 15 neue Konflikte ausgebrochen oder wieder aufgeflammt, etwa in Nigeria, Burundi oder dem Jemen. Die Welt erlebe eine in ihrer Dramatik beispiellose Entwicklung, stellt das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR in seinem Jahresbericht fest. „Es ist erschreckend, dass einerseits diejenigen, die Konflikte beginnen, mehr und mehr straffrei davonkommen und dass andererseits die internationale Gemeinschaft unfähig scheint, gemeinsam Kriege zu beenden und Frieden zu schaffen”, sagte UN-Flüchtlingskommissar, António Guterres. Durch die Konflikte, die teils bereits seit Jahrzehnten andauern, blieben die Menschen zudem immer länger auf der Flucht. Im vergangenen Jahr seien nur 126.800 Betroffene in ihre Heimat zurückgekehrt, die niedrigste Anzahl seit über drei Jahrzehnten. Fast 20 Millionen Menschen sind laut UN ins Ausland geflüchtet, 38 Millionen sind in ihrer Heimat unterwegs auf Schutzsuche, 1,8 Millionen haben einen Asylantrag gestellt. Die meisten Flüchtlinge haben die Türkei, Pakistan, Libanon, Iran und Äthiopien aufgenommen.