In Sokodé (Togo) wird mit Hilfe von „Ein Herz für Kinder“ ein neues Schutzzentrum für Kinder gebaut, die Gewalt und Missbrauch erfahren haben.
In der togoischen Gesellschaft ist der Hexenglaube traditionell verankert. Viele Kinder werden von Familienangehörigen oder Mitgliedern der Dorfgemeinschaft der Hexerei bezichtigt, vor allem wenn ein Schicksalsschlag die Familie ereilt. Oft handelt es sich um Kinder die besonders begabt, hyperaktiv, körperlich auffällig sind. Sie werden von sogenannten Geistheilern exorziert, d.h. gefoltert und misshandelt. Manche landen bei Großscharlatanen, die in Dörfern Hunderte von Erwachsenen und Kinder als Arbeitssklaven halten, um bösen Geister zu vertreiben. Zudem gibt es ein gut organisiertes Netzwerk für Kinderhandel nach Nigeria. Die Mädchen werden oft als Haushaltshilfen oder in heruntergekommenen Hotels sexuell ausgebeutet, die Jungen müssen auf den Feldern arbeiten. Nach einem Jahr dürfen sie mit kärglichen Ersparnissen und schlimmen Erfahrungen zurück. Viele Kinder werden auch verkauft oder entführt, wobei der Verdacht auf Organhandel besteht. Der Verein Kinderrechte Afrika e.V. – Togo möchte den Kindern, die ausgebeutet und missbraucht wurden, helfen und ihnen in einem Schutzzentrum die Möglichkeit schenken, behütet aufzuwachsen und die Traumata zu verarbeiten. Für dieses Projekt nutzt der Verein ein angemietetes Gebäude mit einem Annex, das vorübergehend als Transitzentrum für den Kinderschutz eingerichtet wurde. Das ist allerdings eine Notlösung, denn aus Platzgründen können nur die dringendsten Notfälle aufgenommen werden. Es gibt nur zwei kleine Schlafräume die mit Stockbetten meist doppelt belegt werden müssen. Manchmal leben hier bis zu 20 Kinder auf engsten Raum. 282 Kinder haben dort seit 2012 Schutz und Förderung erhalten. Sie erhalten medizinische Versorgung, psychologische Betreuung, werden rechtlich beraten, nehmen an Alphabetisierungsmaßnahmen teil und werden auf die soziale Wiedereingliederung vorbereitet. Allerdings wird dringend mehr Raum für die Aufnahme und Rehabilitationsarbeit benötigt. Ein geeignetes Grundstück mit guter Anbindung zu Schulen wurde mittlerweile erworben. Dort soll jetzt ein richtiges Kinderschutzzentrum entstehen, in dem 28 Kinder untergebracht und versorgt und auch größere Gruppen von aus Kinderhandel befreiten Kindern kurzfristig aufgenommen werden können. Die Kosten für den Neubau des Zentrums konnten nicht komplett durch den Verein getragen werden. Deshalb erklärte sich „Ein Herz für Kinder“ bereit, sich großzügig an der Finanzierung zu beteiligen. Nun können die Kinder in einer geschützteren und besseren Atmosphäre aufwachsen.Bau eines Kinderschutz-Zentrums
28.10.2016