Prof. Felix Berger vom Deutschen Herzzentrum Berlin ist mit 20 Ärzten und Schwestern aus Deutschland und Israel angereist.
Zwei Tage ist Delfina (26) mit ihrer Tochter Marium (2) in einem klapprigen Bus durch das Hinterland von Tansania (Ostafrika) gerumpelt. Die Straßen, so löchrig wie das Herz des kleinen Mädchens.
Sie haben ihr ganzes Erspartes für diese Busfahrt geopfert – 60 Dollar. Ein Vermögen in einem Land, in dem die Menschen im Durchschnitt kaum 50 Dollar im Monat verdienen. Aber Delfina muss mit ihrem Kind nach Daressalam zum Kinder-Kardiologen, dem einzigen in ganz Tansania (53 Millionen Einwohner).
Marium hat einen angeborenen Herzfehler – ein Loch zwischen Lungenarterie und Hauptschlagader, durch das immer wieder Blut in die Lunge zurück fließt. Der Defekt wird das Mädchen töten, wenn es jetzt nicht operiert wird.
Prof. Felix Berger vom Deutschen Herzzentrum Berlin gehört zum Team des SACH-Programms (Save A Childs Heart). Er ist mit 20 Ärzten und Schwestern aus Deutschland und Israel angereist. Drei Tage lang werden die Frauen und Männer von morgens um sieben bis in die Nacht operieren. Leben retten im Akkord.
Die erste Patientin im OP-Saal des „Jakaya Kikwete Cardiac Institute“ ist – Marium. Aber es gibt Komplikationen. Der erste Schirm, so nennt man den kleinen Verschluss-Pfropfen, der das Loch im Herzen schließen soll, passt nicht.
Eine Schwester findet doch noch einen etwas größeren Schirm – ganz unten im mitgebrachten Material-Karton. Ein Zufall, ein Glücksfall.
In Tansania, einem der größten und ärmsten Länder Afrikas, brauchen Kinder ziemlich viel Glück, um mit einem angeborenen Herzfehler zu überleben.
Die Ärzte wissen genau: Was sie jetzt, in den nächsten 72 Stunden, nicht schaffen, muss warten. Vielleicht zu lange – bis die nächsten SACH-Helfer kommen.
Der kleine Dismas (6) ist zur Nachuntersuchung da. Er hatte keine Chance mehr, als er vor zwei Jahren zum ersten Mal herkam. Ein Herzfehler, nichts Dramatisches eigentlich. Aber in Tansania das Todesurteil.
Dismas wurde nach Israel geflogen, dort operiert. Jetzt lacht er mit den Ärzten und Schwestern, zeigt seine Narbe. Er hat heute ein Ziel fest vor Augen: „Wenn ich groß bin, will ich auch so ein Arzt werden und Kindern helfen, die ein krankes Herz haben.“
Tansania braucht, das weiß der kleine Dismas, mehr als einen Kinder-Kardiologen! Viel mehr.