Prof. Tsokos arbeitet er an dem Forschungsprojekt Sexualdelikte an Kindern, bei dem es um die Verbesserung der Aufklärung geht.
Nach offiziellen Zahlen werden in Deutschland jedes Jahr ca. 15.000 Kinder und Jugendliche Opfer von Sexualdelikten, die Dunkelziffer ist jedoch weitaus höher. In rund 80 Prozent der Fälle kommen die Täter aus dem Bekannten- oder Familienkreis des Opfers, was eine Interpretation der Spuren erschwert.
Fast immer handelt es sich dabei um Wiederholungstaten mit jahrelangem Martyrium der missbrauchten Kinder, die dann häufig auf Grund der mangelnden Beweislage im Strafverfahren erneut Opfer werden, wenn der Missbrauch nicht lückenlos nachgewiesen werden kann.
Prof. Dr. Tsokos ist international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik und Autor des Buchs „Deutschland misshandelt seine Kinder“. Seit 2007 leitet er das Institut für Rechtsmedizin der Charité Berlin sowie die in 2014 eingerichtete Gewaltschutzambulanz.
Aktuell arbeitet er an dem Forschungsprojekt Sexualdelikte an Kindern und Jugendlichen. Bei dem Forschungsprojekt geht es um die Verbesserung der Aufklärung von Sexualdelikten an Kindern und Jugendlichen. Die Methode, die im Rahmen dieses Forschungsvorhabens entwickelt werden soll, soll die gesicherten Spuren von einer neuen Seite beleuchten, so dass die individualspezifischen DNA-Muster eindeutig einem Sekret wie Sperma oder Speichel zugeordnet werden können. Damit soll eine bestehende Lücke in den der-zeitigen Nachweis- und Beweismöglichkeiten geschlossen werden.
Die Entwicklung dieser neuen Methode würde zur Aufklärung solcher Straftaten erheblich beitragen. Eine eindeutige Zuordnung von DNA-Profil und Spurenart kann eine zuverlässigere Rekonstruktion des Tatherganges von Sexualdelikten ermöglichen.
Das Projekt basiert auf Methoden aus der Molekularbiologie mit dem Hauptaugenmerk auf der forensischen Genetik. Damit das Projekt durchgeführt werden kann, erklärte sich „Ein Herz für Kinder“ bereit, Prof. Tsokos bei seinem Vorhaben zu unterstützen.