Königlicher Besuch bei der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala: Prinz Harry verzauberte die Gäste. Die bewegende Rede im Wortlaut.
Berlin – Große Momente, viele Spenden – und königlicher Besuch bei der großen „Ein Herz für Kinder“-Gala von BILD.
Prinz Harry war der Stargast – er verzauberte die Gäste und die Millionen Zuschauer vor den Bildschirmen zuhause mit seiner rührenden Rede anlässlich der Überreichung des Ehrenpreises. Die bewegenden Worte:
„Vielen Dank, Frau Wulff und „Ein Herz für Kinder“ für diese tolle Ehrung.
Das hier ist etwas ganz Neues für mich.
Es ist eine so große Ehre, das Goldene Herz verliehen zu bekommen, dass mein Deutsch mich komplett im Stich lässt! Entschuldigen Sie also bitte, wenn ich jetzt auf Englisch weiterspreche.
Das ganz Besondere an dieser Aufzeichnung ist, dass „Ein Herz für Kinder“ sich seit über 30 Jahren als eine der weltweit renommiertesten Hilfsorganisationen für benachteiligte und gefährdete Kinder einsetzt. Also, von ganzem Herzen: Vielen Dank!
Ich finde jedoch, dass der Preis zu viel der Ehre für mich ist. Ich tue für Kinder, was ich tun kann. Ich liebe sie für ihre Liebe und für ihre Unschuld. Ich bin in der glücklichen Situation, dass sich Gelegenheiten dazu ergeben haben, ihnen zu helfen. Aber im Vergleich zu den vielen Menschen, die sich ihr ganzes Leben dafür einsetzen, Kindern in aller Welt wieder Hoffnung zu geben, habe ich das Gefühl, dass ich sehr wenig getan habe. Ich nehme Ihren Preis also eher für sie als für mich an.
Ich möchte hier auch einmal Ihnen, den Freunden und Förderern von „Ein Herz für Kinder“, meine Anerkennung für Ihr Engagement für dieses großartige und wichtige Projekt aussprechen. Heute Abend habe ich Aiset kennengelernt, eine wunderbare junge Frau, der Ihre Organisation ein besseres Leben ermöglicht hat. Sicher hat sie nichts dagegen, wenn ich heute auch in ihrem Namen danke sage für alles, was Sie für sie getan haben.
Wie bei Aiset geht es immer darum, dem einzelnen Menschen zu helfen. In Lesotho, wo meine Organisation Sentebale tätig ist, müssen tagtäglich über hundert junge Menschen wie Aiset – meist sind es kleine und bedürftige Kinder – erleben, dass ihnen durch den Tod eines Elternteils der Boden unter den Füßen entzogen wird.
Ein Viertel der Einwohner dieses „vergessenen Königreichs“, denn so ist Lesotho auch bekannt, sind Kinder, die entsetzliche Dinge erleben, die Kinder nie erleben sollten. Für – leider nur – einen Bruchteil von ihnen kann Sentebale etwas bewirken, was ihr Leben verändert. Ich versichere Ihnen heute Abend, dass sich durch die Unterstützung, die Sie in Form dieser Aufzeichnung gewähren, für noch viele, viele weitere dieser dringend auf Hilfe angewiesenen Kinder in Lesotho das Leben verbessern wird.
Denn ohne eine solche Unterstützung haben diese Kinder keine Chance. Sterben die Eltern, bricht die Familienstruktur zusammen. Plötzlich fehlt die Liebe der Eltern, die ein Kind braucht, und damit schwinden auch das Selbstvertrauen, die Sicherheit und das Gefühl der Geborgenheit, das für die Entwicklung der Kinder so wichtig ist. Von ihren Geschwistern getrennt, sind diese Kinder häufig der Gefahr ausgesetzt, ausgebeutet und missbraucht zu werden. Sie haben kaum Chancen auf Bildung, oder auch nur darauf, sich einmal satt essen zu können. Mit dem Glück ist es vorbei, und es besteht auch keine Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Dennoch bin ich immer wieder verblüfft über die Tapferkeit dieser Kinder. Deshalb bin ich auch stolz auf das, was Sentebale in der kurzen Zeit seines Bestehens erreicht hat. Die Liebe der Eltern können nicht ersetzen, aber wir können den Kindern zumindest Hoffnung geben.
Dabei konzentrieren wir uns auf Betreuung, medizinische Versorgung und Bildung – und wir versuchen nicht nur, die dringenden unmittelbaren Bedürfnisse der Kinder zu befriedigen, sondern investieren auch langfristig, durch Aufbau der Fähigkeiten unserer Partner an der Basis. Kurz gesagt: Sentebale hilft den Menschen in Lesotho, sich selbst zu helfen. Schließlich steht es uns nicht zu, ihnen zu sagen, wie sie leben sollen. Wir möchten sie nur auf dem Weg in eine bessere Zukunft unterstützen.
Dieser Preis wird uns alle von Sentebale und alle unsere Partner in Lesotho motivieren, noch größere Anstrengungen zu unternehmen, um den Kindern des Bergkönigreichs zu helfen. Diese Kinder brauchen, völlig unverschuldet, unsere Hilfe, vielleicht mehr als alle anderen Kinder, denen ich begegnet bin.
Das klingt jetzt vielleicht, als ob mein Verhältnis zum Volk von Lesotho eine Einbahnstraße ist. Aber das stimmt nicht. Die Kinder von Lesotho inspirieren mich. Ihre Tapferkeit, ihr Mut allen Widrigkeiten zum Trotz ist ganz einfach nicht in Worte zu fassen – weder auf Englisch noch auf Deutsch.
Auch in ihrem Namen sage ich also: Danke, „Ein Herz für Kinder“. Und den Not leidenden Kindern in der ganzen Welt – in den Bergen und Tälern von Lesotho oder auf den Straßen von London oder Berlin – sage ich: Danke, dass ihr uns zeigt, wie unbezwingbar der Lebensmut des Menschen sein kann.
Vielen Dank!“