Den ersten Spatenstich für das neue Childhood-Haus auf dem Gelände des Virchow-Klinikums der Charité machte Königin Silvia von Schweden. Sie hatte vor 25 Jahren die Childhood-Foundation gegründet. Der Spatenstich ist aber nicht nur ein Zeichen ihres unermüdlichen Einsatzes, es ist ein Versprechen: Hier werden Kinder, die Unvorstellbares erleiden mussten, einen Zufluchtsort finden.
Ein Ort, den sich Auszubildende Rosie (heute 21) vor vier Jahren sehnlichst gewünscht hätte, als sie sich zu dem mutigen Schritt entschloss, den Täter des Übergriffes auf sie vor Gericht zu bringen. Denn was die junge Frau durchmachen musste, war ein langer und steiniger Weg. Anderen von sexualisierter Gewalt betroffenen Kindern und Jugendlichen soll dies künftig erspart bleiben: Deshalb entsteht das neue Childhood-Haus, unterstützt durch „Ein Herz für Kinder“. Seit Jahren fördert die BILD-Hilfsorganisation den Bau der Childhood-Häuser in Deutschland, beteiligt sich unter anderem an den Einrichtungskosten.
Childhood-Haus als Zufluchtsort für Kinder
Das Childhood-Haus ist eine ambulante Einrichtung, in der Opfer von Straftaten in einem geschützten Raum behutsam betreut werden.
Im Inneren der Einrichtung, die bereits im kommenden Jahr eröffnet werden soll, werden Kinder und Jugendliche von Psychologen und der Trauma-Ambulanz betreut, sowie in kindgerechter Umgebung von Ärzten untersucht, sodass die Spuren gerichtsfest gesichert und dokumentiert werden können.
Auch Polizei und Richter sollen das Kind an einem für sie sicheren Ort befragen können. Die Vernehmung wird per Video aufgezeichnet und kann bei der Hauptverhandlung vor Gericht verwendet werden. So müsste das Kind sein Trauma nicht bei einer erneuten Aussage immer wieder durchleben.
„Das Childhood-Haus soll ein Ort sein, der dafür sorgt, dass Kinder gestärkt aus allen Klärungsprozessen hervorgehen“, betonte Königin Silvia von Schweden beim Festaktes, an dem auch Bernd Oeltermann aus dem Vorstand von „Ein Herz für Kinder“ teilnahm.
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Rosie, die noch nicht nach dem Childhood-Konzept betreut wurde, berichtet während der Feierlichkeiten: „Unmittelbar nach der Tat habe ich eine Freundin eingeweiht.“ Diese ermutigte sie zur Polizei zu gehen. Dann begann für sie eine Tortur. „Ich habe sehr lange auf dem Polizeirevier gewartet, dann kamen drei Männer. Ich saß allein in dem Raum mit den drei Männern und habe mich sehr unwohl gefühlt.“
Und weiter: „Es wurde nicht viel auf mich eingegangen und ich habe keine Pause angeboten bekommen, kein Wasser, nichts.“ Vernehmungstermine seien anschließend häufig wieder verschoben worden. „Die traumatischen Erlebnisse sind dadurch immer wieder hochgekommen“, so Rosie.
Rosie hat inzwischen mithilfe ihrer Familie und der Trauma-Ambulanz der Charité wieder zurück zu ihrer Lebensfreude gefunden.