Kunterbunte Wände, neue Spielsachen und ganz viel Platz zum Toben. Nichts erinnert mehr an das kalte Kellergewölbe mit der nackten Backsteinmauer und den heraushängenden Kabeln. Die Räume der Inobhutnahmestelle in Gotha (Thüringen) sind zu einem echten Zuhause geworden – einem sicheren Ort für Säuglinge und Kleinkinder.
„Es prägt einen, wie man groß wird“, sagt Moderatorin Verona Pooth nachdenklich „Niemand von uns möchte in einem tristen Kellerraum groß werden und sein Leben lang mit schlimmen Erinnerungen kämpfen. Hier können die Kinder irgendwann sagen: ,Ich hatte eine schöne Kindheit, man hat sich um mich gekümmert‘. Die Bilder, die sie im Kopf behalten, sind schön. Und das ist sehr wichtig für die Kinder.“
Vor drei Jahren besuchte die zweifache Mutter zum ersten Mal die Kindereinrichtung der Versatio GmbH. Damals brauchte die Einrichtung dringend Mittel für den Innenausbau und die Ausstattung der Stelle für Kleinkinder und Säuglinge. Das Ziel: sechs Betreuungsplätze, von denen vier Säuglingen und Kleinkindern zur Verfügung stehen sollen.
Weil es keine Kapazitäten gab, konnten Einrichtungsleiterin Maria Ansorg (30) und ihre Kollegen oft nicht helfen. Ansorg: Das Gefühl, Kinder abweisen zu müssen, weil wir keine Möglichkeit haben, sie aufzunehmen, ist furchtbar.“
Aktuell leben in der Einrichtung 30 Kinder, die aus verschiedensten, teilweise tragischen Gründen nicht bei ihren Familien sein können. Kinder, die Schreckliches durchgemacht haben und dringend einen Ort der Beständigkeit und Liebe brauchen.
„Wir bieten hier unterschiedliche Therapieformen an, u.a. Frühförderung, Diagnostik und Integrationshilfe sowie den Zugang zu einer logopädischen und ergotherapeutischen Praxis“, so die Pädagogin. „Unsere Inobhutnahmestelle ist ein wichtiger Schutz für Kinder in Notsituationen. Manche kommen für eine kurze Zeit her. Andere Kinder verbringen hier ihre komplette Kindheit.“
Umso wichtiger ist es, dass dieses neue Zuhause auch ein Ort ist, an den die Kleinen gern zurückkehren, findet Verona Pooth. „Wenn die Kinder hier im Kinderschutzhaus ankommen, sind sie schon genug gebeutelt, haben traumatische Erlebnisse hinter sich, die ein Kind niemals hätte durchmachen sollen“, sagt die Zweifachmutter. Und weiter: „Wenn die Kinder jetzt Freunde von der Schule mitbringen, können sie ganz stolz sagen: ,Guck mal, wie schön ich hier wohne!“
Aufmerksam begutachtet die „Ein Herz für Kinder“-Botschafterin Verona Pooth die Ergebnisse der aufwendigen Renovierung und lobt: „So wie es hier aussieht, sollten alle Kinderschutzhäuser und Zimmer aussehen und ausgestattet sein.“ Nach dem Spielen und Malen mit den Kleinkindern trifft Verona Pooth auf Mia (13), die sie schon bei ihrem letzten Besuch kennengelernt hat. Die Freude ist auf beiden Seiten groß.
Und: Verona hielt mit ihrem neuen Besuch ein Versprechen ein! Denn: Beim ersten Mal hatte sie angekündigt, dass sie wiederkommen wird, wenn das Kinderschutzhaus renoviert ist.
Mia war damals zehn, kam aus schwierigen Familienverhältnissen, war einsam, litt schwere Qualen, riss sich in der Kinder- und Jugendpsychiatrie büschelweise die Haare aus. Bei ihrem Wiedersehen mit Verona gab es eine große, herzliche Umarmung. Verona hilft Mia bei den Hausaufgaben, sie quatschen und lachen ausgelassen. Es ist offensichtlich: Die Einrichtung ist für die Siebtklässlerin zum richtigen Zuhause geworden, hier hat sie ihren Rückzugsort, ihr Leben, ihre Freunde, und Hobbys.
„Es ist schön, wenn man merkt, dass Mias schlimme Erlebnisse hier langsam zu Erinnerungen werden, die verblassen“, sagt Verona. „Ich bin selbst Zweifach-Mama und weiß, wie viel Liebe so ein Kind braucht. Umso dankbarer bin ich, dass wir den Kindern hier in Gotha mithilfe der Spenden ein so schönes Zuhause geben konnten. Jedes Kind verdient es, sich geborgen und sicher zu fühlen.“
Dank der Hilfe von „Ein Herz für Kinder“ hat die Inobhutnahme nun die erste Stelle für Säuglinge im gesamten Landkreis. Leiterin Maria Ansorg ist glücklich: „Mit den neu geschaffenen Plätzen für Kleinkinder und Säuglinge sind wir vorbereitet, wenn der Notfall eintrifft.“
Verona wäre nicht Verona, wenn sie den Kindern kurz vor Weihnachten nicht ein paar schöne Geschenke organisiert hätte – und zwar gleich einen ganzen Lieferwagen voll!
Die Freude war unermesslich groß. „Ich hatte Tränen in den Augen, als ich sah, wie doll sich die Kinder über die Geschenke gefreut haben. Am Ende des Tages war ich die Beschenkte“, sagt Verona gerührt.