Die zehnjährige Milla wäre mehrmals fast gestorben. Aber nicht am Krebs, der in ihrem Blut wütet, sondern an den Nebenwirkungen der heftigen Chemotherapie.
„Sie konnte nichts mehr essen, hat Blut erbrochen, der Urin war rot, sie war dünn, bleich, ständig unter Schmerzen“, sagt Mama Ludmila (39).
Die Ärzte an der Essener Uni-Kinderklinik wissen das – und wollen es genau deshalb ändern. Sie forschen unermüdlich, um das Leid der kleinen Krebspatienten zu mindern, die Therapien gezielter und besser verträglich zu machen.
Die BILD hilft e.V. „Ein Herz für Kinder“ unterstützt die Mediziner (siehe unten).
Bei Milla fing alles mit einer Erkältung und zwei geschwollenen Lymphknoten am Hals an. Zwei „Beulen“, wie Milla es nennt. Die Beulen wuchsen trotz Antibiotikum, wurden entfernt und untersucht. Blutkrebs.
Im April, kurz vor Millas 10. Geburtstag, begann die erste Chemo. „Ich habe sie irgendwann gefragt, ob wir nicht aufhören sollten, ich hatte solche Angst – aber Milla war viel stärker. Sie meinte es muss sein. Fertig“, so Mama Ludmilla.
Sie versteht mittlerweile genau, was mit ihr und ihrem Körper passiert. „Ich wusste am Anfang nur, dass Krebs eine Krankheit ist, bei der die Haare ausfallen, aber mehr nicht“, sagt Milla.
Als sie mit ihrer Mutter im Fernsehen eine Szene sieht, in der ein Junge einem krebskranken Mädchen die Mütze von der Glatze reißt und lacht, fragt sie ihre Mama was sie tun soll, wenn ihr so etwas auch passiert.
„Das ist sein Problem und nicht deines. Deine Seele ist stärker als die von jemanden, der dich ärgern möchte“, erklärt ihr die Mama. Das reicht Milla. Sie gewöhnt sich schnell an ihre Glatze, trägt meist nichtmal eine Mütze und Perücke schon gar nicht. „Sieht aus wie Oma“, sagt sie.
An ihrem Geburtstag stehen alle Schwestern und Ärzte in Millas Krankenzimmer und singen für sie. Milla selbst kann kaum Sprechen, aber sie lächelt.
Sie hat ein Ziel: den nächsten Geburtstag wieder zu Hause feiern. „Wenn wir morgens aufstehen, haben Mama und Papa alles mit Luftballons geschmückt, es gibt Torte und Geschenke“, sagt Milla. „Das möchte ich noch oft haben.“
Nach der zweiten Chemo geht es Milla noch schlechter. Ihre Lunge läuft voll Wasser und entzündet sich, Milla kann kaum atmen, landet mit hohem Fieber auf der Kinder-Intensivstation.
Wieder bringt sie die Kraft auf, das durchzustehen. Wieder verbietet sie ihrer Mutter zu weinen.
Milla ist nur wenige Tage zu Hause, nachdem sie sich endlich erholt hat, da folgt schon die nächste Chemo. Sechs Mal geht das so. Selbst ihre dreijährige Schwester Adelina fragt mittlerweile: „Zellen Milla hoch?“ Sie weiß, dass das heißt, dass ihre Schwester nach Hause kommen darf.
erade eben hat Milla die letzte Woche überstanden, in der das Gift in ihren kleinen Körper läuft. Nach den Winterferien möchte sie unbedingt wieder zur Schule gehen. Bisher kam täglich ein Lehrer ins Krankenhaus. Milla ist mittlerweile in der fünften Klasse, würde jetzt aufs Gymnasium kommen.
Sie hat es tatsächlich geschafft! Das zumindest hoffen alle.
In der Ambulanz hat die Familie vergangene Woche eine andere Mutter kennengelernt. Bei ihrem Sohn kam der Blutkrebs ein Jahr nach der Therapie zurück.
Dass das auch bei Milla passieren könnte, lässt die Mutter nicht in ihre Gedanken. Dann würde sie in Tränen versinken. Und weinen darf sie schließlich nicht. Da ist Milla eisern.
Eine Leukämie muss mit besonders intensiven Chemo-Mitteln bekämpft werden und Kinder leiden sehr unter den Nebenwirkungen, die lebensbedrohlich werden können. Prof. Dirk Reinhardt (54), Leiter der Unikinderklinik Essen, forscht mit seinem Team an einer neuen Methode. Das Ziel: Krebszellen gezielter angreifen und weniger Nebenwirkungen verursachen.
„Jeder Mensch hat natürliche Killer-Zellen, die eigentlich Schädlinge angreifen. Leukämie-Zellen verstecken sich aber. Wir schalten natürliche Killer-Zellen im Labor scharf, sodass sie im Körper Krebszellen töten.“
Das funktioniert im Prinzip wie eine Immuntherapie bei Erwachsenen – nur nicht über Medikamente, sondern über körpereigene Zellen.
Der große Vorteil: „Wir können dafür Zellen von jedem Spender nehmen, es müssen nicht die der betroffenen Kinder sein“, so Prof. Reinhardt. Der Experte glaubt die neue Therapie bereits im nächsten Jahr erstmals anwenden zu können. Gerade für Kinder, bei denen eine Chemo nicht anschlägt, sind sie eine große Hoffnung.
„Ein Herz für Kinder“ möchte die wichtige Forschung an der Uniklinik Essen unterstützen. Bitte helfen auch Sie mit Ihrer Spende Kindern wie Milla! Jeder Cent kommt bei betroffenen Kindern an, ohne Abzüge.
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Am 5.12. um 20.15 Uhr findet im ZDF wieder die große „Ein Herz für Kinder“-Spendengala statt.