Selbstbewusstsein, ein Ort für sich, dazugehören. Das Fußball-Projekt „SCORING GIRLS*“ von Ex-Profi-Spielerin Tuğba Tekkal (39) bietet Hunderten Mädchen genau das.
„Wir sprechen gezielt Mädchen an, die sich sonst oft als Außenseiterinnen behandelt fühlen. Sei es, weil sie aus Familien mit wenig Geld kommen oder aufgrund ihrer kulturellen Herkunft. Bei uns kommen alle als Team zusammen. Wir gewinnen und verlieren gemeinsam. Gerade in Zeiten wie diesen ist es wichtig zusammenzustehen, anstatt sich spalten zu lassen.“
Gegründet wurde das Projekt 2016 nach dem Völkermord an den irakischen Jesiden durch den ISIS. Viele Menschen waren daraufhin nach Deutschland geflohen. Unter ihnen viele Mädchen. Tekkal erinnert sich: „Mir fiel auf, dass es jede Menge Sportangebote für Jungs gab, aber nur wenige für Mädchen. Das wollte ich ändern. Denn wir brauchen Sportangebote speziell für Mädchen.“
Der Erfolg gibt ihr Recht. Acht Jahre später haben die „SCORING GIRLS*“ zehn Standorte. Vier in Berlin, drei in Köln und drei im Irak. Die BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ unterstützt das Projekt seit Jahren bei den Kosten für Trainer, Pädagogen und Sportbekleidung. Neben dem Training bietet das Projekt den Mädchen Hausaufgabenbetreuung sowie Unterstützung bei der Suche nach einem Ausbildungs- oder Praktikumsplatz an.
„SCORING GIRLS*“: Mit schönen Erlebnissen zu erfolgreichen Frauen werden
Für die Ex-Fußballerin mit kurdisch-jesidischer Abstammung geht es bei den „SCORING GIRLS*“ um viel mehr als um Fußball. „Hier sind die Mädchen Teil einer größeren Gemeinschaft. Viele von ihnen fühlen sich im Alltag nicht gesehen. Bei uns ist das anders. Wir hören zu. Sprechen mit ihnen. Haben schöne Erlebnisse. Die Mädchen wachsen und ziehen Selbstbewusstsein daraus. Sie sollen lernen, an sich zu glauben, ihre Ziele zu verfolgen, und sich bei uns sicher und frei fühlen.“
Gerührt erzählt Tekkal die Geschichte einer der Teilnehmerinnen, die über die Mittelmeerroute aus Syrien nach Deutschland geflohen war. Sie kam zu den „SCORING GIRLS*“ und schnell wurde ihr klar, dass sie später Schiedsrichterin werden möchte. Heute ist sie DFB-Juniorcoachin! „Ich erinnere mich, wie sie einmal zu mir sagte: ‚Hier habe ich erkannt, dass ich so viel mehr erreichen kann. Das ist der Ort, an dem ich lernte, an mich selbst zu glauben.‘ Genau das ist unser Projektziel.“