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Kinderheim

Ein Paradies für die Straßenkinder von Ghana

06.03.2009

Silke Rösner baute ein Paradies für die armen Kinder von Accra. Sie leben mit ihr und den Hausmüttern wie in einer Familie.

Tagsüber leben und lungern sie auf den Straßen von Accra. Nachts schlafen sie in den Eingängen von Geschäften, sind rund um die Uhr schutzlos Gewalt und Missbrauch ausgesetzt.

In Accra leben Schätzungen zufolge rund 30 000 Kinder auf der Straße. Einige leben von Diebstählen und Bettelei, manche Mädchen werden schon im Alter von 5 Jahren zur Prostitution gezwungen. Zum Leben haben sie alle nichts. Die meisten Kinder sind unterernährt, durch schwere Krankheiten wie Typhus, Cholera oder Malaria gezeichnet, denn medizinische Versorgung bekommen sie nicht.

Silke Rösner bricht es das Herz, als sie bei Besuchen in dem westafrikanischen Land mit den traurigen Schicksalen der Straßenkinder von Ghana konfrontiert wird. Doch Mitleid allein hilft ihnen nicht. Silke Rösner beschließt zu handeln und gibt dafür ihr Leben in Deutschland auf.

1998 gründete sie in Ghanas Hauptstadt das „Kinder Paradise“. In drei Häusern werden derzeit 95 Waisen, Straßenkids und Kinder von behinderten Eltern, die gesellschaftlich vollkommen im Abseits leben, betreut, um sie vor einem Leben in Armut und Kriminalität zu bewahren.

Die Kinder leben mit Silke Rösner und ihren Hausmüttern zusammen, die ihnen eine stabile, familienähnliche Atmosphäre schenken. Silke Rösner: „Wir leben hier alle zusammen wie in einer großen Familie. Die Kinder sollen die Chance auf Liebe, Wärme und Geborgenheit haben. Sie haben ein Recht darauf.“

Spielspaß im „Kinder Paradise“ (Foto: Privat)
Spielspaß im „Kinder Paradise“ (Foto: Privat)

Sie bekommen zudem genug zu essen, werden medizinisch versorgt und können zur Schule gehen, später eine Ausbildung machen und einen Beruf erlernen.

Bereits vor fünf Jahren unterstützte „Ein Herz für Kinder“ das wunderbare Projekt von Silke Rösner, wodurch der Bau eines Kinderhauses gewährleistet wurde.

Und auch 2009 engagiert sich die BILD-Hilfsorganisation in Accra, um zusammen mit Silke Rösner die Not der ärmsten Bewohner Ghanas ein wenig zu lindern. Die Ostfriesin möchte auf dem Gelände ihres Kinder-Paradieses eine Mehrzweckhalle bauen, die als Kantine und Versammlungshaus genutzt werden soll. Mit Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ kann dieses Vorhaben nun verwirklicht werden. kinderparadise ghana2 1437488629 2010 besuchte Andreas Wiese im Rahmen seiner Aktion „Road to South Africa“ das Kinder-Paradies. Sein Fazit: „Was gleich auffällt, es ist sehr sauber, hier herrscht Ordnung. Dennoch ist der Umgang mit den Kindern sehr herzlich, alle Kinder scheinen glücklich. Die Kleinen singen uns zur Begrüßung ein Lied. Dank der Spendengelder geht es den Kindern sehr gut, es gibt eine schulische Ausbildung, sogar eine Bibliothek und ein Computerraum sind eingerichtet.“

Das Engagement von „Ein Herz für Kinder“ im Kinderparadies setzt sich auch im Jahr 2011 fort: Die Einrichtung wurde durch eine Krankenstation erweitert. Es ist ein Anbau mit zwei Krankenzimmern und jeweils zwei Betten, ein Behandlungszimmer, ein kleines Labor und ein Büro für die Krankenschwester entstanden. Die Krankenstation sichert die medizinische Versorgung der Heim-, Straßen- und Schulkinder  – ein Vorhaben, das die BILD-Hilfsorganisation gern gefördert hat.

Das neueste Projekt, das 2015 mit Unterstützung von „Ein Herz für Kinder“ umgesetzt wird: die Errichtung einer eigenen Solaranlage.

kinderparadise ghana1 1437488628 Die Stromversorgung in Ghana wird immer schwieriger. Die vorhandenen Kraftwerke reichen nicht aus um den nationalen Bedarf an Elektrizität zu decken. Die hochverschuldete Regierung ist kaum in der Lage alternative Energie einzukaufen. Seit 2012 gibt es immer wieder willkürliche Stromausfälle –  oft über viele Stunden. Seit 2015 wird der Strom in Wohngebieten im Wechsel 24 Stunden ein und 12 Stunden ausgeschaltet.  Aber auch diese Zeiten werden oft nicht eingehalten. Die Konsequenzen sind verdorbene Lebensmittel, kurze Lebensdauer von elektrischen Geräten, Unterrichtsausfälle. Um dem zu begegnen müssen fast täglich Generatoren laufen, die einen hohen Kraftstoffverbrauch haben und reparaturanfällig sind. Mit einer eigenen Solaranlage ist das Kinderheim nun nicht mehr von der staatlichen Stromversorgung abhängig und kann den Folgen von Stromausfällen vorbeugen.

Themen: Kinderschutz