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Jesse (13) will nach der Schule zur Kriminalpolizei, Alexandra (11) möchte Botanikerin werden. Für die Berufsausbildung brauchen sie jeweils das Abitur.
Das Problem: Ihre Eltern können ihnen beim Lernen nicht helfen und haben kein Geld für private Nachhilfe.
Deshalb kommen die Kinder regelmäßig ins Schutzengel-Haus in Berlin-Steglitz. Die BILD-Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ unterstützt die Einrichtung.
Unterstützung nach dem Unterricht
Im Schutzengel-Haus können Schulkinder nach dem Unterricht zu Mittag essen, spielen und bekommen gezielte Nachhilfe. „Mit der schulischen Unterstützung kann ich Abitur machen. Meine Mama ist nach der Arbeit oft zu müde“, sagt Jesse.
Auch Logan (10) kommt regelmäßig ins Schutzengel-Haus. Er hat ADHS, ist schnell abgelenkt „In der Schule ist es mir oft zu laut, zu Hause haben wir wenig Platz. Hier in der Hausaufgabenecke kann ich in Ruhe lernen“, berichtet er.
Wie wichtig Einrichtungen wie das Schutzengel-Haus sind, zeigt der „Ein Herz für Kinder“–Chancenmonitor. Die Ergebnisse der ifo-Studie sind erschreckend: Sie zeigen, dass die Chance auf ein Abitur stark vom Bildungshintergrund und Einkommen der Eltern abhängt. Um die Chancengerechtigkeit für Kinder zu erhöhen, die in benachteiligten Familien aufwachsen, empfiehlt die Studie u.a. kostenlose Nachhilfeprogramme anzubieten.
Wertschätzung stärkt die Kinder
Die Einrichtung bietet das: „Wir sehen hier jedes Kind für sich. In manchen Schulen steckt man sie oft vorschnell in die Hartz 4-Schublade“, sagt Katharina Weidenmüller, Leiterin des Schutzengel-Hauses. „Mit dem Satz ‚Dir bringe ich das Lesen nicht bei, du lernst das sowieso nicht‘, wurde schon so manches benachteiligte Kind in die Pause geschickt“, berichtet Weidenmüller.
Im Schutzengel-Haus schenkt sie den Kleinen deswegen viel Wertschätzung. Die wirkt wie Medizin. Der kleine Logan will später mal zur Polizei, freut sich immer besonders auf seine Besuche im Schutzengel-Haus. „Ich glaube jetzt wieder an mich selbst“, erklärt er.